Zitty 11.03.2018: Berlin ist nicht bösartig, Interview mit Horst Evers
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Wie erleben Sie die Veränderungen Berlins?
Anfang der 90er-Jahre habe ich noch in Wedding gewohnt und eine Geschichte über einen Laden in der Brüsseler Straße geschrieben, in dem innerhalb von drei Jahren sieben verschiedene Geschäfte wechselten. Das gab es also immer, damit habe ich mich lange beruhigt. Doch jetzt erleben wir etwa bei uns im Kiez um die Bergmannstraße, dass immer mehr Läden wegen ständiger Mieterhöhungen schließlich aufgeben müssen. Oder Häuser wie der Mehringdamm 67 – das ist das Haus, wo seit über 100 Jahren die Destille drin ist –, deren Besitzer, meist ehemalige Erbengemeinschaften, verkaufen oder versteigern an irgendeine große Investmentfirma, der im Zweifel die Altmieter und gewachsene Strukturen völlig egal sind. So gibt es eine ganze Reihe Häuser hier im Kiez. Ich habe keinen Problem mit Zuzug, solange die Leute dann auch in den Wohnungen selbst wohnen, sich auf die Stadt einlassen, hier leben und sind, und die Immobilie nicht nur als Geldanlage sehen mit möglichst hoher Renditeerwartung.
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Hervorhebung durch M67